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7. Glaukom

Mit dem Alter lässt bei vielen Menschen das Sehvermögen nach. Neben dieser normalen Entwicklung können jedoch auch Augenerkrankungen auftreten, die das Sehen erschweren und sogar eine Erblindung zur Folge haben können. Eine häufige Augenerkrankung ist das Glaukom (Grüner Star). Nach Schätzungen haben rund 1 bis 2 von 100 Menschen über 40 Jahren in den Industrienationen ein Glaukom.

Was ist ein Glaukom?

Der Begriff Glaukom fasst verschiedene Augenerkrankungen zusammen, bei denen der Sehnerv geschädigt wird. Diese Schädigung führt dazu, dass das Gesichtsfeld zunächst meist unbemerkt immer größere Lücken aufweist. Das Gesichtsfeld ist der Sehbereich, den man wahrnehmen kann, ohne die Augen zu bewegen. In den fortgeschrittenen Stadien nimmt auch die Sehschärfe ab. Der größte Risikofaktor ist ein zu hoher Augeninnendruck. Der Augeninnendruck entsteht in den Augenkammern zwischen Hornhaut und Linse. In ihnen befindet sich eine Flüssigkeit, das sogenannte Kammerwasser, das im Auge selbst gebildet wird. Es fließt kontinuierlich von der hinteren in die vordere Augenkammer und von dort durch ein sehr feines Kanälchen (Schlemmscher Kanal) wieder heraus. Dieser Kreislauf sorgt für einen konstanten Druck im gesunden Auge. Außerdem versorgt das Kammerwasser die Hornhaut, die Regenbogenhaut (Iris) und die Linse mit Nährstoffen.

Wenn der Abfluss des Kammerwassers behindert ist, staut es sich auf, und der Druck im Auge erhöht sich. Dies belastet den Sehnerv und es besteht die Gefahr, dass Nervenzellen absterben. Ob ein erhöhter Augeninnendruck Schäden verursacht, hängt unter anderem davon ab, wie widerstandsfähig der Sehnerv ist: Nur bei einem Teil der Menschen mit erhöhtem Augeninnendruck ist er so anfällig, dass er Schaden nimmt. Der Augeninnendruck wird in mmHg (Millimeter-Quecksilbersäule) gemessen, der gleichen Messeinheit wie bei der Blutdruckmessung. Bei Werten über 21 mmHg steigt das Risiko für die Entwicklung eines Glaukoms an. Es gibt aber auch Menschen, die ein Leben lang trotz deutlich erhöhter Augendrücke keine Schäden am Sehnerv ausbilden.

Ein Glaukom kann auch unter normalem Augendruck entstehen. So haben rund 40 von 100 erkrankten Menschen keinen erhöhten Augeninnendruck, aber dennoch Schäden am Sehnerv. Möglicherweise ist für diese Menschen bereits der normale Druck zu hoch. Als weitere Ursache wird auch eine schlechte Durchblutung des Sehnervs diskutiert. In diesem Fall werden die Nervenzellen nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.

Da noch nicht alle Ursachen der Erkrankung bekannt sind, kann der Auslöser für ein Glaukom nicht immer gefunden werden. Wahrscheinlich beeinflussen sich die verschiedenen Faktoren außerdem gegenseitig.

Welche Formen unterscheidet man?

Das häufigste Glaukom ist das sogenannte primäre Offenwinkelglaukom (manchmal noch Weitwinkelglaukom genannt). Es schreitet langsam voran, und die Schäden am Sehnerv führen erst nach vielen Jahren zu Sehstörungen. Ein Risikofaktor für ein primäres Offenwinkelglaukom ist vor allem ein erhöhter Augeninnendruck. Aber auch das Alter (Menschen über 50 sind häufiger betroffen), eine familiäre Vorbelastung, starke Kurzsichtigkeit sowie Durchblutungsstörungen können das Risiko erhöhen. Auch Menschen mit schwarzer Hautfarbe erkranken häufiger an einem Glaukom. Eine spezielle Form ist das Normaldruckglaukom: Bei dieser Form wird der Sehnerv geschädigt, obwohl kein erhöhter Augeninnendruck besteht.

Seltener ist das Winkelblockglaukom (akuter Glaukomanfall). Dabei kommt es durch eine akute Abflussstörung des Kammerwassers zu einer raschen und starken Erhöhung des Augeninnendrucks. Typische Beschwerden sind akute Sehstörungen, Augenrötungen, heftige Kopf- und Augenschmerzen oder Übelkeit. Ein Winkelblockglaukom muss schnell behandelt werden, um Schäden am Sehnerv zu vermeiden.

Ein Glaukom kann auch eine Folge von Entzündungen, Verletzungen und Gefäßerkrankungen sein. Dann spricht man von einem sekundären Glaukom. In sehr seltenen Fällen ist ein Glaukom angeboren.

In diesem Merkblatt geht es ausschließlich um das primäre Offenwinkelglaukom.

Welche Folgen hat die Erkrankung?

Die Schäden am Sehnerv führen dazu, dass das Gesichtsfeld im Laufe der Jahre immer mehr eingeschränkt wird und man schließlich sogar erblinden kann. Zunächst können betroffene Menschen bestimmte Sehbereiche nicht mehr oder nur noch eingeschränkt wahrnehmen. Es entstehen „blinde Flecken“, meist neben der Stelle des scharfen Sehens und bis zu den Rändern des Gesichtsfelds. Diese blinden Stellen können es zunehmend schwerer machen, sich im Alltag zu orientieren. Beim Geradeaussehen, beispielsweise beim Autofahren, kann man zwar die Straße vor sich klar erkennen, die Personen und Dinge rechts und links auf den Gehwegen jedoch nicht. Auch die Anpassung an unterschiedliche Lichtverhältnisse kann schwierig sein, also wenn man aus hellen Bereichen in dunklere geht, oder man kann Hindernisse wie Stufen oder Bordsteine nicht mehr richtig einschätzen. Da diese Veränderungen oft sehr langsam voranschreiten und das zentrale Sehen zunächst nicht beeinträchtigt ist, fallen einem die Einschränkungen des Gesichtsfelds häufig nicht gleich auf.

Eine Schädigung des Sehnervs ist nicht wieder rückgängig zu machen. Wenn die ersten Symptome auftreten, ist die Schädigung des Sehnervs meist schon weit fortgeschritten. Ein Glaukom entsteht meist langsam, kann sich aber in einigen Fällen auch sehr rasch ausbilden. Die blinden Stellen können sich mit der Zeit immer mehr ausdehnen, bis nur noch das Sehen im ganz zentralen Bereich möglich ist. Einige Menschen werden vollständig blind – Schätzungen zufolge erblinden in Deutschland jährlich rund 1100 Menschen durch ein Glaukom (alle Formen).

Wie stellt man ein Glaukom fest?

Wenn Sie bestimmte Teile des Gesichtsfelds nicht mehr oder nur noch verschwommen wahrnehmen, kann das auf ein Glaukom hinweisen. Doch auch bevor sich die ersten Symptome bemerkbar machen, können Augenärztinnen und -ärzte ein Glaukom feststellen:
Mit einem speziellen Instrument, dem Ophthalmoskop, kann das Augeninnere geprüft und dabei mögliche Schäden am Sehnerv entdeckt werden. Außerdem wird auch der Augeninnendruck gemessen, meist mit der sogenannten Applanations-Tonometrie. Bei dieser Untersuchung wird das Auge mit einem Tropfen Flüssigkeit betäubt. Anschließend wird ein kleiner Messkolben auf die Hornhaut aufgesetzt und damit der Druck im Auge gemessen.

Besteht ein Verdacht auf ein Glaukom, werden weitere Untersuchnungen wie Gesichtsfeldmessung sowie Vermessungen des Sehnervenkopfes und der Sehnervenfaserschicht veranlasst. Dabei lässt sich feststellen, ob bestimmte Sehbereiche eingeschränkt und bereits blinde Stellen entstanden sind bzw. ob Schäden an den Nervenfasern vorliegen, die bald einen Gesichtsfelddefekt hervorrufen werden.

Früherkennung

Um frühzeitig einen erhöhten Augeninnendruck oder ein Glaukom festzustellen, bieten wir eine Früherkennungsuntersuchung an, die in Deutschland nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird. Sie besteht aus der Untersuchung des Sehnervs, der Messung des Augeninnendrucks und der Untersuchung des Auges mit dem Spaltlampenmikroskop. Bei einem begründeten Verdacht auf ein Glaukom oder bei bestimmten Risiken werden diese Untersuchungen jedoch von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Wie kann ein Glaukom behandelt werden?

Ein Glaukom kann mit Medikamenten (Augentropfen), durch einen Lasereingriff oder eine Operation behandelt werden. Das Ziel der Behandlung ist es, den Augeninnendruck zu senken und dadurch das Risiko für Sehschäden und Erblindung zu senken. Laut Schätzungen kommt es bei 4 bis 20 von 100 Menschen mit einem erhöhten Augeninnendruck im Laufe von fünf Jahren zu Sehverlusten. Das Risiko dafür hängt unter anderem von der Höhe des Augeninnendrucks, der Dicke der Hornhaut und dem Alter ab. Menschen mit einem sehr hohen Augeninnendruck haben ein deutlich höheres Risiko als Menschen mit einem leicht erhöhten Augeninnendruck.

Einen erhöhten Augeninnendruck zu senken kann helfen, den schleichenden Sehverlust zu verzögern oder aufzuhalten. Heilen lässt sich ein Glaukom jedoch nicht, da bereits entstandene Schäden am Sehnerv nicht mehr rückgängig zu machen sind. Zur Vorbeugung und Behandlung werden Augentropfen eingesetzt, die den Augeninnendruck senken. Je nach Präparat wendet man sie einmal oder mehrmals täglich an. Wenn die Augentropfen nicht mehr ausreichen oder schlecht vertragen werden, kann auch operiert werden, um den Druck dauerhaft auf bestimmte Zielwerte zu senken.

Welchen Nutzen hat die Vorbeugung und Behandlung von Glaukomen?

Man kann die Medikamente vorbeugend anwenden, wenn ein hoher Augeninnendruck besteht, aber noch keine Sehnervschäden und Gesichtsfeldeinschränkungen aufgetreten sind. Studien zeigen, dass Menschen, die einen erhöhten Augeninnendruck, aber noch kein Glaukom hatten, seltener Gesichtsfeldeinschränkungen entwickelten, wenn sie Augentropfen nahmen:

  • Nach rund fünf Jahren konnten 5 von 100 Menschen schlechter sehen, die Augentropfen anwendeten.
  • Demgegenüber verschlechterte sich das Sehen bei 8 von 100 Menschen, die kein Medikament oder ein Scheinmedikament anwendeten.

Ob eine vorbeugende Behandlung sinnvoll ist, hängt auch von den möglichen Risikofaktoren ab. Wenn Sie noch keine Augenschäden, einen nur leicht erhöhten Augeninnendruck und kein weiteres Risiko haben, kann auch von einer Behandlung vorerst abgesehen werden. Haben Sie aber sehr hohe Werte und nahe Verwandte mit einem Glaukom, ist die Chance, von einer Behandlung zu profitieren, deutlich höher.

Bei einem bereits bestehenden Glaukom ist es ebenfalls wichtig, den Augeninnendruck mit Medikamenten niedrig zu halten, um den Sehverlust möglichst zu begrenzen. Auch bei Menschen mit einem Glaukom, die keinen erhöhten Augeninnendruck haben, werden sie eingesetzt. Gegebenenfalls kann auch ein Eingriff helfen, den Augeninnendruck zu senken. In einer Studie wurde untersucht, wie sich ein neu entdecktes Glaukom entwickelt, wenn man es behandelt oder nicht. Dabei wurden die Teilnehmenden in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe erhielt eine Laserbehandlung des Auges und wendete Betablocker an. Die andere erhielt keine Behandlung. Nach zwei Jahren zeigte sich:

  • Bei 30 von 100 Personen in der Behandlungsgruppe schritt das Glaukom fort.
  • Bei 49 von 100 Personen ohne Behandlung schritt das Glaukom fort. 

In anderen Worten: Durch die Behandlung konnte über zwei Jahre bei 19 von 100 Teilnehmenden ein Fortschreiten des Glaukoms verhindert werden. Allerdings können sich Sehvermögen und die Einschränkung des Gesichtsfelds trotz Therapie verschlechtern.

Welche Medikamente werden eingesetzt?

Bei der Behandlung können folgende Medikamente angewendet werden:

  • Betablocker: Sie drosseln die Produktion des Kammerwassers. Betablocker werden schon seit langer Zeit angewendet und häufig als erstes Mittel verschrieben.
  • Cholinergika: Sie erhöhen den Abfluss des Kammerwassers. Auch Cholinergika werden schon lange bei der Behandlung des Grünen Stars eingesetzt.
  • Prostaglandine: Sie verstärken den Abfluss des Kammerwassers und werden ebenfalls häufig als erstes Mittel verschrieben. Sie sind erst Ende der 1990er Jahre auf den Markt gekommen.
  • Alpha-Agonisten: Sie senken die Produktion des Kammerwassers und erhöhen dessen Abfluss.
  • Karboanhydrasehemmer: Sie verringern die Produktion des Kammerwassers.

Welche Mittel sich im Einzelfall eignen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Das Ausmaß der Sehnervschädigung, die Höhe des Augeninnendrucks, mögliche unerwünschte Wirkungen, das Alter und andere Faktoren beeinflussen, welches Arzneimittel man am besten einsetzt. Wenn der Augeninnendruck durch ein Mittel nicht ausreichend gesenkt werden kann oder unerwünschte Wirkungen auftreten, lässt sich das Medikament zudem wechseln.

Es wird diskutiert, ob sogenannte Neuroprotektiva eine Behandlungsalternative sein können. Diese Medikamente sollen die Zellen in der Netzhaut und im Sehnerv schützen. Bisher gibt es jedoch keine Studien, die den Nutzen dieser Mittel für Menschen mit Glaukom belegt haben.

Unerwünschte Wirkungen

Die Arzneimittel können unterschiedliche unerwünschte Wirkungen haben. Jedes von ihnen kann das Auge reizen und beispielsweise Juckreiz und Rötungen hervorrufen. Manche, wie die Betablocker, können das Herz-Kreislauf-System und die Atmung belasten. Um die Wahrscheinlichkeit für unerwünschte Wirkungen zu senken, wird empfohlen, die Augen nach dem Eintröpfeln für drei Minuten zu schließen. Man kann auch mit dem Finger den inneren Augenwinkel leicht zudrücken. Beide Maßnahmen sollen dafür sorgen, dass die Tropfen im Auge wirken und nicht in den Nasen-Rachen-Raum fließen, wo sie über die Schleimhaut in den Körper aufgenommen werden.

Welche Probleme können bei der Anwendung auftreten?

Vielen Menschen fällt es schwer, über Jahre ein- oder mehrmals täglich Augentropfen zu verwenden. Manchen ist es unangenehm, am Arbeitsplatz oder unterwegs einen ruhigen Platz suchen zu müssen, an dem sie die Tropfen nehmen können. Andere vergessen häufig, die Mittel anzuwenden. Einige Menschen haben das Gefühl, die Medikamente bringen nichts und wenden die Tropfen nicht konsequent an. Da sich keine sofortige Verschlechterung zeigt, wenn man das Medikament einmal vergisst, können Tage ins Land gehen, bis man bemerkt, dass man das Arzneimittel nicht regelmäßig verwendet hat. Auch der Nutzen zeigt sich erst über einen langen Zeitraum, ist also nicht gleich spürbar.

Vielleicht können Ihnen die regelmäßigen Kontrolltermine helfen, an die Tropfen zu denken. Hilfreich können auch feste Tageszeiten oder Ereignisse sein, zu denen Sie Medikamente einnehmen (zum Beispiel Frühstück, Abendessen, Schlafengehen). Manche Menschen berichten, dass es sie motiviert zu wissen, dass die Medikamente langfristig helfen können, das Sehvermögen zu erhalten. Andere versuchen die Anwendung so zu planen, dass sie zum Beispiel statt sechs nur drei Mal täglich tropfen und im Alltag nicht so oft daran denken müssen.

Manche Menschen kommen vor allem am Anfang mit der Anwendung nicht gut zurecht. Wenn man noch nie Augentropfen genommen hat, ist die Handhabung der Mittel nicht immer so einfach. Ältere Menschen haben zudem oft Probleme, sich die Augentropfen eigenständig zu verabreichen. Wenn Sie unsicher sind, ob Sie die Tropfen richtig anwenden, sehen Sie sich unser Video "Tropfenschule" an. Auch Selbsthilfegruppen bieten hier Unterstützung..

Können eine Operation, eine Laserbehandlung oder Akupunktur helfen?

Ein Glaukom kann auch mit einem Lasereingriff oder einer Operation behandelt werden. Sie kommen meist dann infrage, wenn es nicht gelingt, den Augeninnendruck durch Medikamente allein zu kontrollieren oder die Tropfen nicht gut vertragen werden.

Auch Akupunktur wird manchmal zur ergänzenden Behandlung von Glaukomen eingesetzt. Dabei werden die Nadeln aber nicht ins Auge gesetzt, sondern zum Beispiel zwischen die Brauen oder an andere Körperstellen. Ein Nutzen dieser Behandlung ist bisher jedoch wissenschaftlich nicht nachgewiesen.

Trabekulektomie

Eine Operation des Glaukoms zielt darauf ab, den Augeninnendruck dauerhaft auf niedrige Werte zu senken. Die gängigste Operation ist die Trabekulektomie. Dabei wird ein kleines Stück der Lederhaut und der Iris herausgeschnitten, um den Abfluss des Kammerwassers zu verbessern und so den Druck im Auge zu verringern. Mögliche unerwünschte Folgen einer Operation sind anfängliche Sehstörungen, Vernarbungen und langfristig die Entwicklung eines Grauen Stars.

Laserbehandlung

Der Augeninnendruck kann auch durch einen Lasereingriff gesenkt werden, wenn auch meist nicht so stark wie bei einer Operation. In den frühen Stadien des Glaukoms kann mit einem Laser der Abfluss für das Kammerwasser verbessert werden. Eine Laserbehandlung ist auch als Ergänzung zur Therapie mit Augentropfen möglich. Im Spätstadium kann in bestimmten Fällen ein Laser eingesetzt werden, um einen Teil des Gewebes zu veröden, das das Kammerwasser produziert und so den Augendruck zu senken. Die Laserbehandlung kann in der ersten Zeit nach der Behandlung Rötungen, ein trockenes Auge und unscharfes Sehen zur Folge haben.

Wie kann ich mit Sehverlusten und der Angst davor umgehen?

Wenn bei einer Untersuchung ein erhöhter Augeninnendruck gemessen wird, löst diese Nachricht bei vielen eine bleibende Verunsicherung aus, auch wenn das Sehvermögen noch völlig in Ordnung ist. Allein das Wissen, einen hohen Augeninnendruck und somit ein erhöhtes Risiko zu haben, kann dazu führen, dass man sich schon bei kleinen Sehproblemen Sorgen macht, obwohl sie nichts mit einem Glaukom zu tun haben. Häufig haben Menschen mit einem Glaukom große Angst davor, irgendwann zu erblinden. Viele wünschen sich gerade zu Anfang ausführliche Informationen über die Behandlung und darüber, was die Diagnose für das eigene Leben bedeuten kann.

In einer ganz anderen Situation sind diejenigen, bei denen das Sehvermögen trotz Behandlung weiter nachlässt. Betroffene berichten, dass es sehr schwer fällt, sich mit dem Verlust abzufinden.

Das zwingt früher oder später dazu, den Alltag an die neuen Bedingungen anzupassen, beispielsweise indem das Wohnumfeld zur besseren Orientierung umgestaltet werden muss. Möglich sind auch Auswirkungen auf das Berufsleben. Zudem lassen sich Alltagsaktivitäten wie Sport, Einkaufen oder Lesen vielleicht nicht mehr wie gewohnt ausüben. Hier kann es sinnvoll sein, sich Unterstützung zu holen und sich über Hilfsmittel zu informieren, die den Alltag erleichtern können. Ärztin, Arzt oder Krankenversicherung können dafür erste Ansprechpartner sein. An einem Glaukom erkrankte Menschen berichten auch, dass es ihnen hilft, sich gut über die Krankheit und Bewältigungsmöglichkeiten zu informieren oder sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, etwa in einer Selbsthilfegruppe oder einem Internetforum.

Was vielen Menschen schwer fällt, ist den richtigen Zeitpunkt zu erkennen, ab dem die Krankheit das Autofahren nicht mehr zulässt. Zunächst ändern sie oft ihre Fahrweise und fahren nicht mehr nachts oder nur noch in gewohnter Umgebung. Es ist wichtig, dass Angehörige und Freunde hier aufmerksam sind und mit darauf achten, wann die Einschränkungen zu stark werden und man sich selbst und andere Personen möglicherweise gefährdet. Ab einer bestimmten Einschränkung des Gesichtsfeldes ist das Autofahren gesetzlich nicht mehr erlaubt.

Für viele Menschen ist es nicht leicht, damit umzugehen, dass sie durch ihre Sehprobleme verstärkt auf die Hilfe anderer angewiesen sind. Die Kontrolle in manchen Punkten abzugeben und anderen Menschen anzuvertrauen, wird aber möglicherweise nötig sein.

Sorgen und Ängste mit Angehörigen und Freunden frühzeitig zu besprechen, kann entlastend sein. Gemeinsam lassen sich Strategien entwickeln, mit dem Verlauf der Erkrankung umzugehen. Menschen um sich herum zu haben, die einen verstehen und unterstützen, ist in allen Lebenslagen eine große Erleichterung – vor allem, wenn es darum geht, mit einer belastenden Erkrankung umzugehen und weiterhin so aktiv wie möglich zu bleiben.